Deutsche Gesellschaft für Ökonomische Bildung

"Gute Aufgaben in Wirtschafts-Schulbüchern?"

16.03.21 16:25 (Marco Rehm, Universität Siegen, Romina Kron, Berufskolleg Rheine des Kreises Steinfurt)

Gute Lern- und Leistungsaufgaben im Wirtschaftsunterricht sind in den letzten Jahren in den Fokus der fachdidaktischen Forschung gerückt. Weyland und Stommel (2016) veröffentlichten dazu ein theoretisch hergeleitetes und in Teilen empirisch begründetes dreidimensionales Qualitätsraster. Anders als in der allgemeinen Bildung kommt in der beruflichen Bildung der umfassenden Handlungskompetenz eine besondere Bedeutung für den Unterricht zu (KMK 2018). Dementsprechend sollte auch die Aufgabengestaltung handlungsorientiert sein. Gleichzeitig wird in der Literatur postuliert, dass Schulbüchern bisweilen die Funktion eines hidden curriculums zukommt, mindestens aber die Funktion eines Leitmediums in der Unterrichtsvorbereitung (Henke, 1980; Ebner, Schön 2012; von Hering, Zingelmann, Heinze, Lindmeier 2020). Die Qualität von Schulbüchern zu bewerten wird daher als sehr wichtig erachtet (Bamberger 1995; Sandfuchs 2010). Es ist bisher aber wenig erforscht, in wie weit die Aufgaben in Schulbüchern für die berufliche Bildung den Qualitätskriterien für handlungsorientierte Aufgaben genügen. Zudem ist nicht geklärt, in wie weit die Kriterien von Weyland und Stommel aus dem allgemeinbildenden Bereich auf die berufliche Bildung und damit auf die Erfordernisse einer zu erwerbenden umfassenden Handlungskompetenz anwendbar sind. Neben einem Forschungsüberblick machen wir im Beitrag einen Vorschlag, wie man die Qualitätskriterien für gute Aufgaben nach Weyland und Stommel sinnvoll erweitern kann. Diese Erweiterung wurde für eine Forschungsarbeit nutzbar gemacht, bei der exemplarisch zwei Schulbücher einer umfangreichen Aufgabenanalyse unterzogen wurden. Dessen Ergebnisse werden vorgestellt und die weiteren Implikationen für die fachdidaktische Aufgabenforschung diskutiert.