Deutsche Gesellschaft für Ökonomische Bildung

"Medienanalyse zur Identifikation von zentralen finanzwirtschaftlichen Begriffen und Konzepten"

15.02.21 16:00 (Shireen Sarwari, Wirtschaftsuniversität Wien)

Am Ende der schulischen Laufbahn befinden sich junge Erwachsene an einer Schnittstelle zwischen sekundärer und tertiärer Ausbildung bzw. dem Einstieg in das Berufsleben und sind daher für bildungspolitische Überlegungen besonders interessant. Der Beginn dieses neuen Lebensabschnittes geht in der Regel mit zunehmender finanzieller Autonomie einher. Junge Erwachsene sind erstmals mit umfassenden wirtschaftlichen Entscheidungssituationen konfrontiert. Beispiele für solche Entscheidungssituationen sind die Finanzierung der ersten eigenen Wohnung, die Beantragung eines Stipendiums, das erste Arbeitsverhältnis oder die steuerliche Veranlagung. Es ist plausibel anzunehmen, dass das im Rahmen der schulischen Bildungskarriere angeeignete Wirtschaftswissen maßgeblichen Einfluss auf die Fähigkeit hat, wirtschaftlich und finanziell verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Die letzte empirische Untersuchung zur Erhebung des Wirtschaftswissens von österreichischen Maturant*innen liegt jedoch mehr als ein Jahrzehnt zurück und beschränkte sich auf den allgemeinbildenden gymnasialen Schultyp (Brandlmaier et al., 2006). Derzeit fehlt es an aktuellen Befunden zum vorhandenen Wirtschaftswissen von jungen Erwachsenen in Österreich. Vor diesem Hintergrund besteht die Zielsetzung des vorliegenden Forschungsvorhabens darin, ein Testinstrument zur Erhebung des Wirtschaftswissens junger Erwachsener, die sich in der Übergangsphase zwischen sekundärer und tertiärer Ausbildung befinden, zu entwickeln. Um den Inhalt für die Testfragen des Testinstruments zu bestimmen, wurde in Anlehnung an die Schweizer OEKOMA-Studie (Schumann/Eberle, 2014; Schumann et al., 2010), eine Medienanalyse der Themen in der Wirtschaftsberichterstattung österreichischer Tageszeitungen durchgeführt. Der Vortrag umfasst zunächst einen kurzen Einblick zum noch nicht abgeschlossenen Forschungsprojekt und der methodischen Vorgehensweise der Medienanalyse. In der Präsentation der Ergebnisse wird insbesondere veranschaulicht, welche finanziellen Begriffe und Sachverhalte im Rahmen der Medienanalyse erkundet werden konnten und wie diese im Testinstrument abgebildet werden. Die Ergebnisse der Medienanalyse zeigen, dass insbesondere dem Verständnis von gesamtwirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Grundlagen eine hohe Bedeutung zukommt, um wirtschaftliche Begriffe und Sachverhalte in der Wirtschaftsberichterstattung von Tageszeitungen verstehen zu können. Dabei nehmen finanzielle Begriffe einen hohen Stellenwert ein, sowohl aus gesamtwirtschaftlicher als auch betriebswirtschaftlicher Perspektive.

 

 

Literatur:

 

Brandlmaier, E./ Frank-Hermann, P./ Korunka, C./ Plessnig, A./ Schopf, C./ Tamegger, K. (2006): Ökonomische Bildung von Schüler/innen Allgemeinbildender Höherer Schulen. Modellentwicklung, Entwicklung eines Messinstruments, ausgewählte Ergebnisse, Wien: Facultas

 

Schumann, S./ Eberle, F./ Oepke, M. et al. (2010): Inhaltsauswahl für den Test zur Erfassung ökonomischen Wissens und Könnens im Projekt „Ökonomische Kompetenzen von Maturandinnen und Maturanden“ (OEKOMA).

 

Schumann, S./Eberle, F. (2014): Ökonomische Kompetenzen von Lernenden am Ende der Sekundarstufe II. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17/1. 103-126.