Deutsche Gesellschaft für Ökonomische Bildung

"Financial Literacy in den Lehrplänen deutscher Schulen - eine bundeslandübergreifende Analyse"

15.3.21 13:45 (Andreas Schuler, Taiga Brahm, Eberhard Karls Universität Tübingen)

In der Literatur wie auch in den Medien wird vielfach auf die Notwendigkeit hingewiesen, Financial Literacy durch systematisch organisierte Lern- und Bildungsprozesse bereits in Schulen zu vermitteln. Dabei wird Financial Literacy als multiperspektivisch betrachtet, d.h. es werden die Verbraucherperspektive, die Unternehmerperspektive und die ordnungspolitische Dimension eingeschlossen. Weiterhin werden nicht nur kognitive Fähig- und Fertigkeiten zur Financial Literacy gezählt, sondern auch emotionale und volitionale Aspekte sowie selbstregulatorische Größen. Vor diesem Hintergrund zielt dieser Beitrag darauf, ausgewählte Lehrpläne zehn deutscher Bundesländer systematisch anhand des „OECD/INFE Core Competencies Framework on Financial Literacy for Youth“ zu analysieren. Dieses Framework definiert Kompetenzen, die 15- bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler im Bereich der Financial Literacy aufweisen sollten. Der Fokus liegt auf inhaltsbezogenen Kompetenzen. Entsprechend wurde untersucht, inwieweit die Lehrpläne diese Kompetenzen abdecken. Die Ergebnisse zeigen eine insgesamt geringe curriculare Verankerung von Financial Literacy-Inhalten in den Lehrplänen und stellen – auf geringem Niveau – deutliche Unterschiede zwischen den Lehrplänen der einzelnen Bundesländer fest.