Deutsche Gesellschaft für Ökonomische Bildung

"Vision as a preanalytic cognitive act (Schumpeter). Über die Bedeutung von Anschauungen für das ökonomische Denken und Handeln"

16.03.21 17:40 (Georg Tafner, Humboldt-Universität zu Berlin)

Fragestellung: Erkenntnisinteresse/Relevanz

 


Der Beitrag geht der Frage nach den inhaltlichen Konzeptionen von ökonomischer Bildung nach und geht dabei bewusst einen Schritt zurück und erarbeitet preanalytic cognitive acts (Schumpeter), welche einen wesentlichen Einfluss auf das ökonomische Denken und Handeln haben, aber bei der didaktischen Festlegung von relevanten Inhalten nicht mehr in den Blick kommen. Anhand von zwei rezenten Publikationen des Autors wird aufgezeigt, welche Rolle Anschauungen für das wirtschaftliche Verständnis und die Auswahl von didaktischen Inhalten haben, um aus den vielfältigen wirtschaftlichen Dimensionen eine Auswahl treffen zu können.

 

 

Methodisches Vorgehen:

 


Die beiden gegenständlichen Publikationen sind Teilergebnisse eines größeren Design-Based- Research-Ansatzes zur Erarbeitung einer Didaktik der reflexiven Wirtschaftspädagogik. Sie sind in theoretischer Forschung (siehe dazu aktuelle ZfP) entstanden, welche erkenntnistheoretische, bildungswissenschaftliche und ethische Überlegungen zusammenführt, um das Ökonomische in seinen unterschiedlichen Dimensionen zu beschreiben. 

 

 

Ergebnis: 
 

 

Ein modellhaftes Schema zeigt auf, dass es theoretisch über 5.000 Möglichkeiten gibt, Wirtschaft und Wirtschaften zu beschreiben, jede wissenschaftliche Komplexitätsreduktion also eine starke Vereinfachung der lebensweltlichen Ökonomie darstellt. Das Wissenschaftlichkeits- und Situationsprinzip (Reetz) einerseits sowie das Kontroversitätsgebot und Überwältigungsverbot (Beutelsbacher Konsens) andererseits bekommen dadurch einen noch größeren Stellenwert, denn jede ökonomische Bildung sollte multiperspektivisch und multidimensional gestaltet sein, um der Vielfalt des Ökonomischen wenigstens andeutungsweise Rechnung tragen zu können.

 

 

Wesentliche Publikationen:
 

 

TAFNER, G. (erscheint 2021): Pluralismus und der Wunsch nach Eindeutigkeit. Über die Bedeutung von Anschauungen und Ambiguitätstoleranz für die sozioökonomische Bildung. In: FRIDRICH, C./HAGEDORN, U./HEDTKE, R./MITTNIK, P./TAFNER, G. (Hrsg.): Wirtschaft und Gesellschaft. Herausforderungen für Sozioökonomie sowie sozioökonomische und politische Bildung. Band 4 der Reihe Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft herausgegeben von: FRIDRICH, C./GRAUPE, S./HEDTKE, R./TAFNER, G. Wiesbaden: Springer VS Wissenschaft.
 

 

TAFNER, G. (erscheint 2021): Wirtschaftshermeneutik einer reflexiven Wirtschaftspädagogik. Lebensweltliche Ökonomie und wissenschaftliche Ökonomik im Kontext von Moral und Ethik. In: Zeitschrift für Unternehmens- und Wirtschaftsethik (zfwu).