Deutsche Gesellschaft für Ökonomische Bildung

"Muss wirtschaftsdidaktische Aufklärung scheitern?"

15.03.21 15:25 (Bernd Remmele, Pädagogische Hochschule Freiburg)

Das klassische Aufklärungsideal verbindet Erkenntnis und Emanzipation, inklusive moralischer Entwicklung, miteinander. Auch ökonomische Bildung bildet sich mehr oder weniger explizit ein, Lernenden nicht nur wertfreies Wissen zu vermitteln, sondern auch zur ethisch-moralischen (Weiter-)Entwicklung beizutragen. Sie tritt mit dem Anspruch auf, dass das ökonomische Feld wissbar und erlernbar ist, und will z.B. zu ‚mündigem‘ Handeln in der modernen Marktgesellschaft befähigen. Wenn aber 'die Wirtschaft' ihre insbesondere für (gebildete) Laien häufig unaufklärbaren Kapriolen schlägt, stellt sich die Frage, was mit dem emanzipatorischen und moralischen Gehalt passiert, wenn ökonomische Erkenntnis und Erkenntnisvermittlung systematisch scheitern. Ohnehin fehlt weitgehend eine negative Didaktik – nicht nur in der ökonomischen Bildung –, die von einer prinzipiellen Intransparenz ihrer jeweiligen Welt ausgeht, und sich entsprechend systematisch mit der Unverständlichkeit ihrer Phänomene befasst. Ein Blick auf eine solche Systematik und auf die erkennbaren sozio-politischen Konsequenzen des Problems runden den Beitrag ab.