Deutsche Gesellschaft für Ökonomische Bildung

"Unterstützung von Text-Diagramm Integration in Wirtschaft und Biologie"

16.03.21 16:50 (Malte Ring, Taiga Brahm, Juliane Richter, Katharina Scheiter,Christoph Randler, Eberhard Karls Universität Tübingen)

Problemstellung und theoretischer Hintergrund

 

Unterrichtsmaterial, zum Beispiel für das Fach Wirtschaft, besteht oft aus einer Kombination von Text und logischen Bildern, zu denen beispielsweise Diagramme und Graphen gehören (Ring & Brahm, 2020). Eine Herausforderung ist für Lernende die Verknüpfung von Text und Bildkomponenten (Mayer, 2014; Schnotz, 2014). Unterschiedliche instruktionale Unterstützungsmaßnahmen haben daher eine lernförderliche Wirkung (Renkl & Scheiter, 2017). So führt beispielsweise „Signaling“ als Hervorhebung von Korrespondenzen zwischen Text und Bild, z.B. durch farbige Markierung der äquivalenten Informationen, zu besseren Lernergebnissen mit schwachen bis mittleren Effekten (Richter, Scheiter, & Eitel, 2016; van Gog, 2014). Die vorliegende Studie analysiert den Einfluss des Material- und Aufgabendesigns auf die Lernleistung bei Studierenden. Dabei wird die Forschungsfrage untersucht, wie die Lernleistung in zwei Domänen (Wirtschaft und Biologie) durch unterschiedliche Varianten der Hervorhebung („Signaling“) von Text-Bild Korrespondenzen beeinflusst wird. Damit leistet die Studie einen Beitrag zur weiteren Erforschung der Text-Diagramm-Integration, insbesondere im Fach Wirtschaft.

 

Methode

 

Die Probanden/-innen (N=169) erhalten dabei Lernmaterial in einer von drei Between-Subject-Bedingungen (siehe Abbildung 1). Die zwei verschiedenen Themenbereiche (Preis-Mengen-Diagramm im Bereich Wirtschaft und Inselbiogeografie im Bereich Biologie) stellen Within-Subject-Bedingungen dar. Diese wurden berücksichtigt, um sicherzustellen, dass die erzielten Effekte sich nicht nur in einem Fach zeigen. In einem Pre-Posttest Design wird die Lernleistung in beiden Fächern überprüft. Außerdem werden verschiedene Kontrollvariablen erhoben.

 

Ergebnisse & Diskussion

 

Ein direkter Gruppenvergleich zeigt keinen signifikanten Unterschied im Hinblick auf die Lernleistung in Wirtschaft. In Biologie erreichen diejenigen Studierenden, die in der Lernphase selbst Hervorhebungen vornehmen müssen, weniger Punkte im Posttest als die Kontrollgruppe. Erstaunlich ist vor dem Hintergrund der zahlreichen Belege für den Effekt von passiven Hervorhebungen (vgl. die Meta-Analyse von Richter, Scheiter, & Eitel, 2016) das Ausbleiben bzw. für das Fach Biologie sogar das Umkehren dieses Effekts auf die Lernleistung. Als potenzielle Erklärungen der fehlenden Effekte werden auf der DeGÖB das Vorwissen der Lernenden, die Qualität der erzeugten Hervorhebungen und die Unterschiede zwischen den Materialien der beiden Domänen präsentiert und diskutiert.

 

 

Literatur

 

Mayer, R. E. (2014). Introduction to Multimedia Learning. In R. E. Mayer (Hrsg.), The Cambridge Handbook of Multimedia Learning. Cambridge: Cambridge University Press

 

Renkl, A., & Scheiter, K. (2017). Studying Visual Displays: How to Instructionally Support Learning. Educational Psychology Review, 29(3), 599–621.

 

Richter, J., Scheiter, K., & Eitel, A. (2016). Signaling text-picture relations in multimedia learning: A comprehensive meta-analysis. Educational Research Review, 17, 19–36.

 

Ring, M., & Brahm, T. (2020). Logical pictures in secondary economic education: textbook analysis and teacher perception. RISTAL. Research in Subject-matter Teaching and Learning.

 

Schnotz, W. (2014). An integrated model of text and picture comprehension. In R. E. Mayer (Hrsg.), The Cambridge Handbook of Multimedia Learning (pp. 72–103). Cambridge: Cambridge University Press.

 

van Gog, T. (2014). The Signaling (or Cueing) Principle in Multimedia Learning. In R. E. Mayer (Hrsg.), The Cambridge Handbook of Multimedia Learning (pp. 263–278). Cambridge: Cambridge University Press.