Deutsche Gesellschaft für Ökonomische Bildung

"Professionsorientierte Fachwissenschaft in der LehrerInnenbildung: Zwischen Disziplinarität, Interdisziplinarität und Kohärenz"

16.03.21 9:00 (Franziska Birke, Pädagogische Hochschule Freiburg)

Konzeptionen der ökonomischen Bildung sollten mit Konzeptionen einer professionsorientierten wirtschaftswissenschaftlichen Bildung in der LehrerInnenbildung korrespondieren. Die professionsorientierte fachwissenschaftliche Bildung ist eine Säule der LehrerInnenbildung in der ersten Phase. Wenn man es – wie z.B. im Modell der Didaktischen Rekonstruktion (Kattmann et al. 1997) beschrieben – als eine wesentliche Aufgabe von Lehrkräften ansieht, fachliches Wissen zu vermitteln, indem Lerngegenstände für die Lernenden sinnstiftend didaktisch transformiert werden, kann man für die Konzeption einer professionsorientierten Fachwissenschaft daraus ableiten, dass sie Lehramtsstudierende aus fachlicher Sicht für diesen Adaptionsprozess befähigen sollte. Im Vergleich zur fachwissenschaftlichen Bildung in Nicht-Lehramtsstudiengängen zeichnet sich daher eine professionsorientierte Fachwissenschaft in Lehramtsstudiengängen neben einer soliden fachwissenschaftlichen Verankerung durch weitere Charakteristika aus. Neben der Vermittlung des grundsätzlichen Erkenntnisinteresses und der Methodik einer Domäne muss auch die Reflexionsfähigkeit hinsichtlich der Reichweite und Grenzen der Domäne geschult werden. Darüber hinaus kann eine Ausschärfung nötig sein, die sich aus der Diskrepanz zwischen der Fachwissenschaft und dem Schulfach ergibt in Bezug auf das grundsätzliche Erkenntnisinteresse, gängige Themen, Begrifflichkeiten, Arbeitsweisen und Methoden.
Diese fachwissenschaftliche Bildung muss im Rahmen von weniger Veranstaltungsstunden erfolgen als in Nicht-Lehramtsstudiengängen. Aus dieser Restriktion ergeben sich verschiedene Spannungsfelder, innerhalb derer sich auch die professionsorientierte fachwissenschaftliche Bildung in den Lehramtsstudiengängen für das Fach Wirtschaft (sei es für ein separates Fach Wirtschaft oder ein Integrationsfach mit wirtschaftlichen Anteilen) verorten muss. Hierbei stechen zwei Spannungsfelder besonders hervor:


- Konzeptionelles Spannungsfeld zwischen Disziplinarität, Interdisziplinarität sowie horizontaler Kohärenz (zwischen Fachwissenschaft, Fachdidaktik, Bildungswissenschaft und Schulpraxis) und vertikaler Kohärenz (zwischen den verschiedenen Ausbildungsphasen).
 

- Organisatorisches Spannungsfeld zwischen lehramtsspezifischen und polyvalenten Veranstaltungen.
Im Rahmen des vorliegenden Beitrages werden die Spannungsfelder dargestellt und für die professionsorientierte wirtschaftswissenschaftliche Bildung im Lehramt präzisiert, Idealtypen unterschieden und mit Beispielen aus Lehramtsstudiengängen an deutschen Hochschulen illustriert.

 

Im Rahmen des vorliegenden Beitrages werden die Spannungsfelder dargestellt und für die professionsorientierte wirtschaftswissenschaftliche Bildung im Lehramt präzisiert, Idealtypen unterschieden und mit Beispielen aus Lehramtsstudiengängen an deutschen Hochschulen illustriert.