Ein wesentliches Ziel der Inklusion ist die Förderung von Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Eine wichtige Rolle kommt hierbei dem beruflichen Übergang zu. Insbesondere Menschen mit geistiger Behinderung gelingt die Aufnahme einer (theoriereduzierten) Berufsausbildung und die Integration in den ersten Arbeitsmarkt äußerst selten. Ein Grund besteht darin, dass die notwendigen Qualifizierungsmöglichkeiten mit einem anerkannten Abschluss unterhalb einer theoriereduzierten Ausbildung bislang nur in Ansätzen existieren. Hinzu kommt, dass den betroffenen Menschen Werkzeuge fehlen, welche die selbstständige Reflexion der beruflicher Interessen und Talente unterstützen. Verbreitete Verfahren wie z. B. Hamet e beruhen primär auf der Fremdbeurteilung durch das sonderpädagogische Fachpersonal in den Bildungseinrichtungen. Die stetige Reflexion eigener Interessen, Erfahrungen und Fähigkeiten sowie der Abgleich mit der Fremdeinschätzung ist aber sehr bedeutsam, da sich das Selbstbild von jungen Menschen mit geistiger Behinderung häufig wesentlich von der Fremdsicht durch Dritte unterscheidet (vgl. Radatz/Ginnold 2003, Theunissen 2016, Schuppe-ner 2005, Theiß 2005).
Literatur:
Bühler, Christian / Padberg, Miriam (2017): Ein Pilotprojekt zur multimedialen Unterstützung von Men-schen mit kognitiven Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz. In:
Eibl, Maximilian / Gaedke, Martin (Hrsg.): Informatik 2017. Lecture Notes in Informatics (LNI). Gesellschaft für Informatik: Bonn, 361-368
Hirschi, Andreas / Baumeler, Franziska (2020): Berufswahltheorien – Entwicklung und Stand der Dis-kussion. In: Brüggemann, Tim / Rahn, Sylvia (Hrsg.): Berufsorientierung. Ein Lehr- und Arbeits-buch. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Münster und New York: Waxmann, 31-42
Holland, J. L. (1997): Making vocational choices. A theory of vocational personalities and work en-vironments. 3. Aufl. Odessa: Psychological Assessment Resources
Klinck, D. (2012): Anforderungen an moderne Verfahren der Berufseignungsdiagnostik. In: Berufliche Rehabilitation, 1/ 37–47
Niedersächsisches Kultusministerium (2016): Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt Geistige Ent-wicklung. Sekundarbereich II. Schuljahrgänge 10-12.
Niedersächsisches Kultusministerium (2018): Berufliche Orientierung an allgemein bildenden Schulen. Rd.Erl. d. MK vom 17.09.2018. www.mk.niedersachsen.de/startseite/schule/unsere_schu-len/allgemein_bildende_schulen/berufliche_orientierung_an_allgemein_bildenden_schulen/be-rufsorientierung-an-allgemein-bildenden-schulen-124167.html (Abruf: 21.10.2020).
Radatz, Joachim / Ginnold, Antje (2003): Die Bedeutung von Selbst- und Fremdeinschätzung im be-ruflichen Integrationsprozess. In: Feuser, Georg (Hrsg.): Integration heute – Perspektiven ihrer Weiterentwicklung in Theorie und Praxis. Frankfurt/Main u. a.: Lang, 237-255
Schröder, R. / Erdélyi, A. (2018): STABILe Kommunikation und Beratung auf dem Weg in den Beruf für Menschen mit geistiger Behinderung. In: dvb-Forum, Heft 1/2019, S. 36-42
Schuppener, Saskia (2005): Selbstkonzept und Kreativität von Menschen mit geistiger Behinderung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt
Theiß, Denise (2005): Selbstwahrgenommene Kompetenz und soziale Akzeptanz bei Personen mit geistiger Behinderung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt
Thomas, Joachim / Weißmann, Regina (2020): Fähigkeits- und Interessentests in der Studien- und Be-rufsorientierung. In: Brüggemann, Tim / Rahn, Silvia (Hrsg.): Berufsorientierung. Ein Lehr- und Ar-beitsbuch. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Münster und New York: Waxmann, 349-359
Vereenooghe, Leen / Westermann, Kristian (2019): Co-development of an interactive digital intervention to promote the well-being of people with intellectual disabilities. The British Society of Developmen-tal Disabilities, 65/3/128-134 |